Furunkel

Bild aus laufender Anwenderstudie
Was sind Furunkel?
Furunkel sind entzündliche, eitrige Infektionen eines Haarfollikels und des umliegenden Gewebes. Sie gehören zur Gruppe der tieferen Hautabszesse und entstehen meistens durch das Bakterium Staphylococcus aureus.
Merkmale eines Furunkels:
- Schmerzhafte, gerötete, feste Schwellung mit zentralem Eiterpunkt
- Oft mit starkem Druckschmerz
- Kann von Fieber oder Abgeschlagenheit begleitet sein (bei größeren Furunkeln)
- Häufige Stellen: Nacken, Gesäß, Achseln, Gesicht, Oberschenkel
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Besonderheiten
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Mehrere Furunkel nebeneinander nennt man Karbunkel – eine schwerwiegendere Infektion
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Im Gesicht (z. B. Nasenbereich) sind Furunkel gefährlich, da die Keime über Blutgefäße ins Gehirn gelangen könnten → Arztbesuch dringend empfohlen!
Was ist der Unterschied zwischen
einem Furunkel und einem Abszess?
Merkmal |
Abszess |
Furunkel |
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Definition | Eitrige Entzündung mit abgegrenzter Eiterhöhle | Entzündeter Haarfollikel mit Eiteransammlung |
Ursprung | Kann überall im Körper entstehen (auch innerlich) | Entsteht immer ausgehend von einem Haarfollikel |
Häufige Ursache | Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus) | Meist Staphylococcus aureus durch kleine Hautverletzungen |
Lokalisation | Haut, Weichteile, Organe (z. B. Leber, Zahn, Darm) | Nur an behaarter Haut (z. B. Nacken, Gesäß, Achseln) |
Aussehen | Größere, oft tiefere Schwellung mit Rötung und Eiter | Kleinere, schmerzhafte Beule mit zentralem Eiterpunkt |
Verlauf | Kann sich stark ausbreiten, auch systemisch wirken | Begrenzter Verlauf, meist an der Hautoberfläche |
Komplikationen | Fistelbildung, Sepsis bei inneren Abszessen | Bei Ausbreitung: Bildung eines Karbunkels |
Behandlung | Meist chirurgische Eröffnung + ggf. Antibiotika | Kleine Furunkel oft selbstheilend, sonst Eröffnung nötig |
Wie entsteht ein Furunkel?
Ein Furunkel entsteht, wenn sich ein Haarfollikel entzündet – meist durch das Bakterium Staphylococcus aureus. Dieses gelangt über kleine Hautverletzungen in die Haut und löst dort eine eitrige Entzündung aus. Die Haut schwillt an, rötet sich und es bildet sich eine schmerzhafte Beule mit einem Eiterpunkt.
Furunkel treten besonders an behaarten, schwitzenden oder gereizten Körperstellen auf, etwa im Nacken, an den Achseln oder am Gesäß. Begünstigt wird die Entstehung durch Faktoren wie schlechte Hygiene, ein geschwächtes Immunsystem oder Diabetes.
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Abszesse erfahren?
Merke
Jeder Furunkel ist ein kleiner Abszess, aber nicht jeder Abszess ist ein Furunkel.
Wann sind Furunkel gefährlich?
Furunkel sind in den meisten Fällen harmlos und heilen von selbst ab. Gefährlich werden sie jedoch, wenn:
Sie im Gesicht auftreten
Vor allem im Bereich Nase, Oberlippe oder Stirn („Gefahrenzone des Gesichts“) können Bakterien über Blutgefäße ins Gehirn gelangen – im schlimmsten Fall droht eine Hirnvenenthrombose oder Hirnhautentzündung.
Es zu Fieber oder Schüttelfrost kommt
Das kann ein Zeichen dafür sein, dass sich die Infektion ausbreitet – zum Beispiel ins Blut (Blutvergiftung/Sepsis) oder umliegendes Gewebe (Phlegmone).
Mehrere Furunkel gleichzeitig auftreten (Karbunkel)
Ein Karbunkel ist eine größere, zusammenfließende Entzündung mehrerer Haarfollikel – schmerzhafter, tiefgreifender und mit höherem Komplikationsrisiko.
Die Furunkel immer wiederkehren
Das kann auf eine chronische Hauterkrankung, ein geschwächtes Immunsystem oder eine Staphylococcus aureus-Dauerbesiedlung hinweisen. Hier sollte eine ärztliche Abklärung und ggf. Dekolonisationstherapie erfolgen.
Sie selbst ausgedrückt werden
Das manuelle Ausdrücken kann die Entzündung verschlimmern und zu einer gefährlichen Streuung der Bakterien führen.
Fazit
Furunkel sind selten gefährlich – aber in bestimmten Fällen sollte man sofort zum Arzt gehen, besonders bei Gesichtsbeteiligung, Fieber oder wiederholtem Auftreten.
Was passiert, wenn man einen Furunkel nicht behandelt?
Warum füllt sich mein Furunkel immer wieder?
Wenn sich dein Furunkel immer wieder füllt oder neu bildet, kann das auf eine tiefere, anhaltende Ursache hinweisen. Hier sind die häufigsten Gründe dafür:
1. Die Entzündung heilt nicht vollständig ab
Oft bleibt im Gewebe ein kleiner Rest Eiter oder entzündetes Gewebe zurück. Das kann dazu führen, dass sich der Furunkel nach kurzer Zeit wieder füllt.
Professionelle Drainage und gründliche Wundpflege sind wichtig.
2. Ständige Besiedlung mit Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus)
Viele Menschen tragen diese Bakterien dauerhaft in der Nase, auf der Haut oder im Analbereich, ohne es zu merken. Bei kleinen Hautverletzungen können sie immer wieder Furunkel auslösen.
Eine sogenannte Dekolonisationstherapie (z. B. mit antibakteriellen Salben oder Waschlotionen) kann helfen.
3. Reibung, Schwitzen oder falsche Kleidung
Enge Kleidung, Hitze oder scheuernde Stoffe reizen die Haut dauerhaft. Dadurch entstehen Mikroverletzungen, die das Eindringen von Bakterien erleichtern.
Luftige, saubere Kleidung und gute Hygiene können vorbeugen.
4. Schwaches Immunsystem oder chronische Erkrankung
Bei Diabetes mellitus, Immunschwäche, Hauterkrankungen oder auch Eisenmangel kann der Körper Entzündungen schlechter abwehren.
Eine ärztliche Untersuchung zur Abklärung innerer Ursachen ist hier wichtig.
5. Schlechte oder unzureichende Hautpflege
Zu wenig oder aggressive Pflege kann die Hautbarriere schädigen. Auch das Selbstausdrücken kann die Entzündung verschlimmern und Bakterien tiefer ins Gewebe drücken.
Was tun, wenn man einen Furunkel ausgedrückt hat?
Wenn du einen Furunkel ausgedrückt hast, ist es wichtig, schnell und richtig zu reagieren, um eine Verschlimmerung oder Ausbreitung der Entzündung zu verhindern. Auch wenn das Ausdrücken nicht empfohlen wird, kann Folgendes helfen:
1. Stelle gründlich desinfizieren
Wasche deine Hände und desinfiziere die betroffene Hautstelle sofort mit einem antiseptischen Mittel (z. B. Octenisept oder Betaisodona). So verhinderst du, dass Bakterien tiefer eindringen oder auf andere Hautareale übertragen werden.
2. Wunde sauber und trocken halten
-
Bedecke die Stelle mit einem sterilen Pflaster oder Verband.
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Wechsle diesen täglich oder wenn er feucht wird.
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Vermeide reibende Kleidung.
3. Schwellung lindern (falls nötig)
Kühle die Stelle vorsichtig mit einem sauberen, kühlen Umschlag – das kann Schmerz und Schwellung reduzieren.
4. Beobachte die Stelle genau
Gehe sofort zum Arzt, wenn du Folgendes bemerkst:
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Stärkere Rötung, Schwellung oder Schmerzen
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Fieber, Schüttelfrost oder allgemeines Krankheitsgefühl
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Die Rötung breitet sich aus oder es entsteht ein roter Strich in Richtung Herz (Hinweis auf Lymphbahnentzündung)
Wichtig:
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Nicht erneut ausdrücken oder aufkratzen! Dadurch gelangen Bakterien tiefer ins Gewebe.
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Keine Salben oder Hausmittel ohne Absprache mit einem Arzt auf offene Furunkel auftragen.
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Wenn du zu Furunkeln neigst: Besprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt eine mögliche Dauerlösung (z. B. Dekolonisation).
Wie lange braucht ein Furunkel bis er aufgeht?
Ein Furunkel braucht in der Regel zwischen 5 und 10 Tagen, bis er spontan „aufgeht“, also sich öffnet und der Eiter abfließen kann. Die genaue Dauer hängt von mehreren Faktoren ab:
Einflussfaktoren auf den Verlauf:
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Größe des Furunkels – größere Furunkel brauchen länger zur Reifung.
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Lage am Körper – an Stellen mit viel Bewegung oder Reibung kann es schneller oder auch komplizierter verlaufen.
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Immunabwehr – ein gutes Immunsystem beschleunigt die Abwehrreaktion.
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Wärmebehandlung – regelmäßige warme Umschläge (z. B. mit Kamille oder antiseptischer Lösung) können die Reifung fördern.
Was bedeutet „aufgehen“?
Das Furunkel bildet einen sogenannten „Eiterpfropf“, der sich unter Druck öffnet – entweder spontan oder durch ärztliches Öffnen. Danach bessern sich meist die Schmerzen und die Heilung beginnt.
Wichtiger Hinweis:
Wenn ein Furunkel nach 10 Tagen nicht aufbricht, sich verschlimmert, sehr schmerzhaft ist oder im Gesicht liegt, sollte es unbedingt ärztlich behandelt werden. Eine gezielte Öffnung durch eine Ärztin oder einen Arzt ist oft sicherer und heilt besser.
Kann ein Furunkel von selbst heilen?
Ja, ein Furunkel kann in vielen Fällen von selbst heilen, besonders wenn er klein ist, sich nicht im Gesicht befindet und keine Risikofaktoren wie ein geschwächtes Immunsystem vorliegen. Die Selbstheilung unterstützen könnte:
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Warme, feuchte Umschläge zur Förderung der Durchblutung
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Gute Hygiene
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Nicht ausdrücken! (Das erhöht das Risiko für Komplikationen)
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Luftige Kleidung, um Reibung zu vermeiden
Wann man nicht auf Selbstheilung vertrauen sollte:
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Furunkel im Gesicht oder Genitalbereich
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Sehr schmerzhafte oder große Furunkel
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Fieber, Schüttelfrost oder Ausbreitung der Rötung
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Wiederkehrende Furunkel (chronisch)
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Schwaches Immunsystem oder Diabetes
Wie kann man einen Furunkel entfernen?
Ärztliche Eröffnung (Inzision)
Wenn der Furunkel sehr schmerzhaft, groß oder reif ist (also Eiter sichtbar ist), wird er meist durch eine Ärztin oder einen Arzt unter örtlicher Betäubung geöffnet.
Dabei wird:
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Ein kleiner Schnitt gesetzt,
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Der Eiter sorgfältig abgelassen,
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Die Wunde ggf. gespült und ein Drain-Streifen eingelegt (zur Ableitung von weiterem Sekret).
Antibiotika (nicht immer notwendig)
Antibiotika kommen nur bei komplizierten oder wiederkehrenden Furunkeln zum Einsatz, z. B. wenn:
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Fieber oder eine Ausbreitung der Infektion vorliegt,
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Das Immunsystem geschwächt ist,
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Mehrere Furunkel gleichzeitig bestehen (Karbunkel).
Die Einnahme erfolgt meist oral, bei schweren Fällen auch als Infusion.
Phlebolyse (Hochfrequente Radiowellen und elektischer Strom)
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Durch gezielte Verödung von Zellen und Blutgefäßen wird das entzündete Gewebe abgebaut, Erreger inaktiviert und die natürliche Heilung durch das Immunsystem gefördert.
- Phlebolyse wirkt durch Wärmeentwicklung im wasserreichen Gewebe mittels hochfrequenter Radiowellen und elektrischem Strom – die feine Nadel bleibt dabei kalt und verursacht keine Verbrennungen.
Unterstützung durch Hygiene und Pflege
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Regelmäßige Reinigung mit antiseptischen Lösungen
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Warme, feuchte Umschläge zur Reifungsförderung
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Kein Ausdrücken!
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Steriler Verband nach Eröffnung
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Bei wiederkehrenden Fällen ggf. Dekolonisation (z. B. mit Mupirocin-Salbe in der Nase und antiseptischen Waschlösungen)
Entfernung von Furunkeln mit der Phlebolyse
(Verfahren nach Oehme)
Die Phlebolyse ist ein modernes medizinisches Verfahren, bei dem gezielt Wärme im Gewebe erzeugt wird. Dies geschieht durch eine Kombination aus hochfrequenten Radiowellen und elektrischem Strom, die die Wassermoleküle im betroffenen Gewebe in feine Schwingungen versetzen. Besonders entzündetes Gewebe – wie bei einem Furunkel – enthält viel Wasser und reagiert daher sehr empfindlich auf diese Energie.
Das eingesetzte Instrument, eine dünne, präzise Nadel, bleibt dabei kalt und verursacht keine Hautverbrennungen.
Bei der Behandlung werden die entzündeten Zellen und feinen Blutgefäße im Furunkel gezielt verödet, sodass die Durchblutung in diesem Bereich gestoppt wird. Dadurch kann das Immunsystem das geschädigte Gewebe leichter erkennen und abbauen. Die Furunkelbildung wird unterbrochen, die Entzündung klingt ab und die betroffene Haut kann sich von innen heraus regenerieren.
Gleichzeitig trägt die Technik dazu bei, Bakterien im Gewebe weitgehend zu inaktivieren, was die Heilung zusätzlich unterstützt und das Risiko einer Ausbreitung verringert.
Bevor ein Furunkel mit dieser Methode behandelt wird, sollte jedoch ärztlich geklärt werden, ob ein chirurgisches Öffnen oder eine andere Maßnahme erforderlich ist – vor allem bei sehr tiefen oder schmerzhaften Entzündungen.


Furunkel an der Schläfe eines Patienten:
Verlauf vom 08.04.2024 – 23.04.2024.
(Bilder aus laufender Anwenderstudie)
Aus diesen individuellen Behandlungsfällen können keine Rückschlüsse auf den Erfolg anderer Behandlungen gezogen werden.
Animation einer Phlebolysebehandlung, am Beispiel eines Herpes-simplex-Bläschens.
Vorteile einer Phlebolysebehandlung
- keine Anästhesie
- Narbenbildung nicht bekannt
- sanfte und schmerzarme Methode
- sofort sichtbare Reaktion
- auf jeder Haut anwendbar
- Verbrennungen ausgeschlossen, da Werkzeug kalt ist
- kein Bluten
- keine Infektionsgefahr
- Patient ist in keiner Weise nach Behandlung eingeschränkt
Ein spannender Patientenfall
Ein Patient litt unter einem großen, schmerzhaften Furunkel im Gesicht, direkt an der Schläfe – eine besonders empfindliche und risikoreiche Stelle. Dank der Phlebolyse konnte Frau Dr. med. Agnes Reese, Fachärztin für Gynäkologie, den Furunkel schonend und effektiv behandeln.
Durch die gezielte Verödung des entzündeten Gewebes mit hochfrequenter Energie wurde der Heilungsprozess angeregt, die Entzündung gestoppt und das Gewebe regenerierte sich schnell. Der Eingriff verlief ohne chirurgische Eröffnung, und der Furunkel konnte vollständig abheilen.
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